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Stellungnahme zu Plänen für möglichen Nationalpark Egge

24.03.2023: In einem Schreiben hat sich Landrat Michael Stickeln an den Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst, gewendet. Hintergrund sind die aktuellen Diskussionen um einen möglichen Nationalpark Egge. Landrat Stickeln bittet Ministerpräsident Wüst und die Landesregierung in seinem Brief darum, bei den Planungen nicht in unnötige Hektik zu verfallen und stattdessen die Menschen vor Ort in den Entscheidungsprozess einzubeziehen.

In ihrem Koalitionsvertrag habe die Landesregierung festgelegt, so schreibt Landrat Michael Stickeln, dass während der aktuell laufenden Legislaturperiode bis zum Jahr 2027 ein zweiter Nationalpark in NRW eingerichtet werden solle. „Das Eggegebirge rückt dabei offenbar in den Fokus.“

Landrat Stickeln erinnert in seinem Brief auch an frühere Pläne für einen Nationalpark Egge-Senne: „Zuletzt wurde das Thema hier in der Region vor rund zehn Jahren intensiv diskutiert. Aufgrund des großen Widerstandes hatte die damalige Landesregierung die Pläne jedoch nicht weiterverfolgt.“ 

Der Koalitionsvertrag der schwarz-grünen Landesregierung hätte nun dazu geführt, dass die Aktivitäten zur Ausweisung eines Nationalparks in der Region – nunmehr begrenzt auf die Gebietskulisse der Egge – wieder an Fahrt aufnehmen. „Die Erfahrungen von vor zehn Jahren zeigen, dass für die Planung eines Nationalparks eine weitreichende Akzeptanz der Menschen vor Ort unerlässlich ist – und für diese Akzeptanz, beziehungsweise die notwendige ergebnisoffene Diskussion dieses wichtigen Themas, benötigt es Zeit“, so Landrat Stickeln.

Landrat Michel Stickeln unterschreibt einen Brief in seinem Büro.
Landrat Michesl Stickeln unterschreibt einen Brief an Ministerpräsident Hendrik Wüst zu Plänen für einen möglichen Nationalpark Egge. Foto: Kreis Höxter

Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, als würden die Pläne von oben „verordnet“. „Es ist vielmehr erforderlich, dass die Ausweisung eines Nationalparks vor Ort sachlich, objektiv und ausgewogen diskutiert werden kann“, so Landrat Stickeln. „Die Menschen müssen bei diesem Thema mitgenommen werden.“

Es wäre kontraproduktiv, jetzt unnötigen Zeitdruck zu erzeugen. „Aktuellen Berichterstattungen entnehme ich, dass von Seiten des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen bereits im April potentielle Gebietskulissen vorgestellt werden sollen, die Flächen der Kreise Paderborn und Höxter betreffen“, so Stickeln. Er appelliert an die Landesregierung: „Ein derart übereilter und zeitlich unnötiger Vorstoß gefährdet aus meiner Sicht eine ebenso wünschenswerte, wie erforderliche breite Beteiligung der Öffentlichkeit.“

Deshalb bittet Landrat Stickeln Ministerpräsident Wüst: „Warten Sie von Seiten der Landesregierung mit weiteren Schritten zumindest bis zum Spätherbst 2023. Damit wäre – ein entsprechendes Meinungsbild aus der Region vorausgesetzt – noch ausreichend Zeit, bis Ende der aktuellen Legislaturperiode die Ausweisung eines Nationalparks umzusetzen.“