31.05.2024: Nach Kriegsende 1945 setzte die Militärregierung Wilhelm Kronsbein als Landrat ein. Kronsbein gab im Juni 1945 ein genehmigtes Merkblatt für die Bevölkerung heraus. Es sollte das Zusammenleben in dieser angespannten Zeit regeln, in der die Gerüchteküche brodelte und ständige Unruhe der neue Normalzustand war. So durfte sich während der Sperrzeiten nicht außerhalb des Hauses aufgehalten werden - die Sperrzeiten wurden vorher bekannt gegeben und mit Glockengeläut angekündigt.

Da Waren illegal auf dem Schwarzmarkt gehandelt oder privat gehortet wurden, durfte ein Hinweis auf das Verbot dieser Praxis auch im Merkblatt nicht fehlen.

Brennholz, Kartoffeln, Steckrüben und Brot gehörten zu besonders gefragten Gütern. Um die Versorgung mit Nahrungsmitteln gewährleisten zu können,
wurde von der Bevölkerung eine tatkräftige Unterstützung in der Landwirtschaft erwartet. Da sich ausgerechnet in dieser Notzeit der Kartoffelkäfer ausbreitete, mussten die Kartoffeläcker regelmäßig nach dem Schädling abgesucht werden. 

Auch viele Schulkinder wurden für die Käferjagd herangezogen. Wie wichtig die Sicherung der Kartoffelernte als Ernährungsgrundlage der Bevölkerung war, verdeutlicht die Hervorhebung "7.) Achtet auf den Kartoffelkäfer!" - die einzige im Text. 

Das Merkblatt war ursprünglich nur für Stadt und Amt Höxter vorgesehen. Doch der Landrat nutzte den Entwurf nach leichten Änderungen direkt für den Gesamtkreis. 

Am 23. Juni 1945 konnten die Merkblätter in einer Bürgermeisterkonferenz verteilt werden.